Die Europäische Kommission hat Entwürfe für die dritte Zahlungsdiensterichtlinie (PSD3/PSR) veröffentlicht, die auf den seit PSD2 erzielten Fortschritten aufbauen.
PSD3 und PSR zielen darauf ab, die weitere Entwicklung des Open Banking voranzutreiben und Herausforderungen wie die API-Qualität zu verbessern.
Jan van Vonno, Head of Industry & Wallets bei Tink, erklärt: „Wir sind von vielen Aspekten der neuen Vorschläge zum Open Banking ermutigt, zum Beispiel von den Vorteilen, die sich daraus ergeben, dass den Behörden die notwendigen Instrumente an die Hand gegeben werden, um die von Banken und Finanzinstituten bereitgestellten Schnittstellen (APIs) besser beurteilen zu können“.
Wenn wir auf die vergangenen fünf Jahre von PSD2 zurückblicken, gab es große und positive Fortschritte.
Aus der Sicht von Tink ist Open Banking zweifellos ein wichtiger Bestandteil von PSD2. Autorisierte Zahlungsdienstleister haben hierdurch die Möglichkeit, elektronische Zahlungen zu initiieren und Informationen des Zahlungskontos zu aggregieren. So können wir über unsere Plattformen datengetriebene Services anbieten, die sowohl Finanzinstituten als auch Endverbrauchern zugutekommen. Dazu gehören beispielsweise schnellere Prozesse, die die Kosten reduzieren sowie ein besseres Nutzererlebnis und das Angebot von personalisierten Dienstleistungen.
PSD2 hat außerdem den Verbraucherschutz gestärkt, da die Richtlinie für bestimmte Transaktionen die Einführung einer starken Kundenauthentifizierung (Strong Customer Authentication, SCA) vorschreibt, um Betrugsfälle zu verhindern. Hierbei benötigt der Verbraucher mindestens zwei Merkmale aus den Kategorien Wissen, Besitz und Inhärenz.
Jan van Vonno, Head of Industry & Wallets sagt dazu: „PSD2 war ein weltweit anerkannter Standard in der Regulierung des Zahlungsverkehrs. Die EU hat einen großen Schritt nach vorne gemacht, indem sie einen Binnenmarkt für elektronische Zahlungen und mehr Wettbewerb bei Finanzdienstleistungen geschaffen hat.“
Die Fortschritte gingen jedoch nicht so schnell vonstatten, wie viele gehofft hatten. Die Einführung der PSD3/PSR bringt neuen Schwung in den Zahlungsverkehrsmarkt und ist eine willkommene Ergänzung zur Entwicklung von Open Banking in Europa.
Was den Zeitplan angeht, so wird die bevorstehende PSD3/PSR-Richtlinie im besten Fall vor dem Sommer 2024 verabschiedet und bis Ende 2025 durchgesetzt. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass die Europawahlen 2024 den Prozess verzögern und die Vorschläge erst ab Mitte 2026 umgesetzt werden. Die Fristen für die Richtlinien können zudem länger sein, da es bei der Umsetzung auf nationaler Ebene in den einzelnen Mitgliedstaaten oft zu Verzögerungen kommt.
„Wir sind von vielen Aspekten der neuen Vorschläge zum Open Banking ermutigt, zum Beispiel von den Vorteilen, die sich daraus ergeben, dass den Behörden die notwendigen Instrumente an die Hand gegeben werden, um die von Banken und Finanzinstituten bereitgestellten Schnittstellen (APIs) besser beurteilen zu können“, sagt Jan van Vonno.
„In dieser Hinsicht hoffen wir, dass insbesondere die PSR einen Großteil der Kontroverse über die Qualität der APIs in den relevanten technischen Regulierungsstandards (RTS) im Rahmen der PSD2 lösen wird.“
Viele Regularien und Bedingungen des aktuellen RTS der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) im Bereich des Open Banking sind in der neuen PSR aufgenommen. Sie wird außerdem durch folgende Maßnahmen ergänzt:
Eine Liste mit potenziellen Hindernissen, die aus allen regulierten APIs entfernt werden müssen
Eine Verpflichtung für Banken, Autorisierungs-Dashboards einzurichten, damit Kunden sehen können, welche Drittanbieter mit ihren Konten verbunden sind
Sanktionen, die Behörden bei Verstößen gegen die Verordnung ergreifen können
Wird der Vorschlag in seiner aktuellen Form angenommen, wird die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) damit beauftragt, neue technische Anforderungen für regulierte APIs zu schaffen.
Neben den Spezifikationen rund um APIs führt die PSR auch strenge Bedingungen für den Einsatz von Rückfalllösungen durch Drittanbieter (TPPs) bei der Kundenschnittstelle ein, wenn APIs nicht wie vorgesehen funktionieren. Theoretisch gäbe es keine Notwendigkeit für eine Alternativlösung, wenn die Banken alle Anforderungen gemäß der PSR erfüllen. Die neuen Texte geben den Behörden die Möglichkeit, bei Bedarf Bußgelder zu verhängen.
Wie bei allen wichtigen regulatorischen Neuerungen wird es auch in Bezug auf PSD3/PSR konkurrierende Interessen und gegensätzliche Meinungen geben. Wir glauben fest an einen fairen, wettbewerbsfähigen und offenen Markt, auf dem Banken, Fintech-Unternehmen und TPP die Auswahl für Unternehmen und Verbraucher verbessern und damit den Finanzdienstleistungssektor zum Positiven verändern können.
In diesem frühen Stadium der PSD3/PSD-Richtlinie sind wir weiterhin mit zahlreichen Interessengruppen der Branche im Gespräch. Es ist spannend, die Zukunft des Finanzwesens in Europa mitzugestalten – nun als Teil von Visa.
Wie immer sind wir gerne bereit, über die Richtlinien zu sprechen und unseren Interessent:innen und Kund:innen zu helfen, sich zurechtzufinden, wenn sie Fragen haben.
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